Work-Life-Balance & New Work – Wie passt das zusammen?

New Work steht für flexibles Arbeiten, unabhängig von Zeit und Ort – auch von zuhause oder aus dem Urlaub. Wie passt das mit einer gesunden Work-Life-Balance zusammen? Wir erklären, wo sich New Work und Work-Life-Balance gegenseitig unterstützen, wo Herausforderungen liegen und wie man mit diesen umgehen kann.  

Work-Life-Balance

Der Begriff Work-Life-Balance (WLB) beschreibt einen Zustand, bei dem Berufs- und Privatleben miteinander in Einklang stehen. Das bedeutet, weder Berufs- noch Privatleben nimmt übermäßig viel Platz ein und behindert oder verdrängt den jeweils anderen Part. Dass eine gesunde WLB wichtig ist, ist mittlerweile unumstritten. Denn zu lange Arbeitszeiten und zu wenig Erholung können drastische gesundheitliche Folgen haben, wie bspw. Burnout, Depression, Angststörungen, chronische Müdigkeit oder Herz-KreislauferkrankungenSo hat sich beispielsweise die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Burnout-Erkrankungen in den vergangen zehn Jahren nahezu verdoppelt.1 Für Betroffene und deren Angehörige bedeutet das v.a. eine Menge körperliches und psychisches LeidDaneben kann sich eine unausgeglichene WLB durch Arbeitsausfälle und verringerte Arbeitsleistung aber auch in wirtschaftliche Einbußen für Unternehmen auswirken. 

Was also tun, um eine gesunde Work-Life-Balance zu fördern?

Eine naheliegende Maßnahme, um für eine ausgeglichene Work-Life-Balance zu sorgen, ist die strikte Trennung von Arbeits- und Freizeit: Nach 17:00 Uhr werden keine Meetings angesetzt, keine Telefonate mehr entgegengenommen und auch keine Mails mehr gelesen. Auch zusätzliche Maßnahmen wie unterschiedliche Smartphones und Laptops für die private und geschäftliche Nutzung oder Anreize für MitarbeiterInnen, um Urlaubstage zu nehmen finden bereits Verwendung, um den “Work-Part” einzudämmen und mehr Raum für den “Life-Part” zu schaffen. 

Im Gegensatz zu dieser strikten Trennung, führt New Work jedoch zu einer Vermischung von Arbeits- und Privatleben. Flexibles Arbeiten unabhängig von Zeit und Ort. Am Strand Mails checken, zwischen beruflichen Telefonaten eine Runde Tennis spielen und an Meetings online aus dem Urlaub teilnehmen – in der New Work-Philosophie ist das alles kein Problem. Aber wie passt das mit einer gesunden Work-Life-Balance zusammen? 

Wie New Work & Work-Life-Balance zusammengreifen

Tatsächlich passen eine gesunde WLB und die New Work-Philosophie in vielen Hinsichten sehr gut zusammen. New Work und das damit einhergehende flexible Arbeiten bieten viele Chancen, um Privat- und Berufsleben besser vereinen zu können. So vereinfacht die flexible Arbeitszeitgestaltung für Eltern beispielsweise die Kinderbetreuung, wenn beide Elternteile Arbeitszeiten flexibel an die Öffnungszeiten von Kinderbetreuungsangeboten und dem jeweils anderen Elternteil anpassen können.
Auch die Flexibilität hinsichtlich des Arbeitsortes bringt einige entscheidende Vorteile mit sich. So bietet etwa die Möglichkeit zum Homeoffice für viele Berufstätige eine Menge Vorteile. Gerade Pendler können sich täglich bis zu zwei Stunden Zeit sparen, wenn sie aus dem Homeoffice arbeiten. Das ist Zeit, die sie dann wiederum mit Familie, Freunden und anderen Freizeitaktivitäten verbringen können. Aber auch für Nicht-Pendler haben flexible Arbeitsorte einige Vorzüge. Muss man freitags bis 17:00 Uhr und montags ab 08:00 Uhr im Büro sein, lohnt sich beispielsweise ein Wochenend-Trip kaum. Kann man geschäftliche Aufgaben allerdings auch in der Bahn erledigen oder den Feierabend am Freitag vorziehen und die Arbeitszeit am Montag später beginnen, dann sieht das mit dem Wochenend-Trip schon wieder ganz anders aus.
Entsprechende Statistiken bestätigen die genannten Vorteile. So gaben die meisten Befragten im Jahr 2020 an, dass sie durch das Homeoffice mehr Zeit gewinnen, weil der Weg zur Arbeit entfällt, ihnen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einfacher fällt und sie ihre Arbeitszeit flexibler gestalten und auf ihre eigenen Bedürfnisse anpassen können.2
Diese Beispiele zeigen, dass es viele Wege gibt, wie die New Work-Philosophie eine gesunde WLB unterstützt, indem die Flexibilität der neuen Art des Arbeitens eine Balance zwischen Beruf und Freizeit vereinfacht.

New Work & Work-Life-Balance - Herausforderungen und Lösungen

Neben den vielen Vorteilen, die New Work für die Work-Life-Balance mit sich bringt, gibt es auch einige Herausforderungen. Denn das Verschwimmen der Grenzen zwischen Arbeits- und Berufsleben, das auch als Work-Life-Blending bezeichnet wird, kann Probleme für Unternehmen und ArbeitnehmerInnen mit sich bringen.

1.

Zeiträume der (digitalen) Begegnung

Flexible Arbeitszeiten sind toll – Begegnungen aber auch. Wenn sich Beschäftigte ihre Arbeitsstunden flexibel auf den Tag verteilen, führt das oft dazu, dass sich KollegInnen verpassen und damit weniger Möglichkeiten für berufliche Absprachen und persönliche Kontakte bleibt. Gerade auf der sozialen Ebene sind die kleinen Begegnungen an der Kaffeemaschine oder dem Drucker enorm wichtig. Dort werden Beziehungen aufgebaut, gefragt wie es dem Gegenüber wirklich geht und auch mal persönliche Belange besprochen. Auch die gemeinsamen Pausen, in denen man sich als Team treffen und über Probleme und Erfolge sprechen kann, fallen weg. Damit fehlt für MitarbeiterInnen und Vorgesetzte auch häufig die Möglichkeit, einen kurzen Einblick in die aktuelle Stimmung des Teams zu erlangen. 

Lösung: 

Um sicherzustellen, dass genügend Zeit für Absprachen, Besprechungen und persönliche Begegnungen bleibt, helfen regelmäßige Jour Fix-Termine. Bei diesen Terminen sollte genügend Zeit eingeplant werden, um neben geschäftlichen und organisatorischen Themen, auch das Arbeitsklima und soziale Belange zu thematisieren. Außerdem macht es Sinn, regelmäßige in-person Meetings zu planen und auch hier Zeit zum Austausch und zum Knüpfen von Beziehungen zur Verfügung stellen.

2.

Wann darf ich Nachrichten/Aufgaben schreiben?

Gerade Nachteulen, die am liebsten spät abends arbeiten bringt das zeitlich flexible Arbeiten oft in die Bredouille: Darf ich meiner Kollegin nach 20:00 Uhr noch eine Mail schreiben oder eine Aufgabe schicken? Wenn ich die Nachricht oder Aufgabe verschicke, könnte ich meine/n Kollegen/-in stören und übertrage ihm/ihr eine Bürde. Wenn ich die Nachricht/Aufgabe nicht verschicke, trage ich die Bürde selbst, da ich an das Versenden der Nachricht/Aufgabe zu einem späteren Zeitpunkt denken muss.

Lösung:

Damit asynchrones Arbeiten überhaupt gelingt, sind smarte Arbeitstools, wie bspw. das ZMI – InfoCenter oder das Asana Aufgabentool notwendig. Mit diesen Systemen können Aufgaben und Nachrichten organisiert werden und Verantwortlichkeiten und Status transparent abgebildet werden. Das ermöglicht eine strukturierte und effiziente Zusammenarbeit, auch asynchron. ArbeitnehmerInnen nutzen dieses Tool nur während ihrer Arbeitszeit und erhalten während der Freizeit keinerlei Benachrichtigungen. So können auch zu später oder früher Stunde Aufgaben und Nachrichten ohne schlechtes Gewissen verschickt werden.

Das richtige Arbeitstool muss außerdem mit einer unternehmensweiten Kommunikationsetikette verbunden werden. Dazu gehören fest besprochene Erwartungen bezüglich der Erreichbarkeit bzw. der Responsivität des Empfängers und eine genaue Aufgabenstellung des Absenders. Der/die Absendende sollte die Aufgabe möglichst konkret und v.a. terminiert stellen, am besten nach der SMART-Methode. Die Aufgabe mit einer Fälligkeit zu versehen, ermöglicht dem/-r Empfangenden die zeitliche Organisation seiner/ihrer Aufgaben. Für sehr eilige Belange sollte ein anderer Kommunikationsweg festgelegt werden, wie bspw. ein Telefonat oder eine Kurznachricht über einen anderen Kanal. Außerdem kann man sich darauf einigen, bei Aufgaben auf marginale Kommunikationsteile zu verzichten, wie etwa Begrüßung, Anrede und Abschlussfloskel. So legt man nicht nur den Fokus auf den Inhalt der Aufgabe, sondern spart gleichzeitig auch etwas Zeit. Selbstverständlich müssen Nachrichten trotzdem respektvoll und freundlich formuliert werden. Derartige Kommunikationsregeln sollten jedoch unbedingt vorher als Kommunikationsetikette mit dem gesamten Team besprochen werden.

3.

Wie schütze ich mich und meine MitarbeiterInnen vor übermäßigen Überstunden und Überlastungen?

Gerade wenn man zum Arbeiten nicht im Büro sein muss, sondern dies auch zuhause am Esstisch, im Urlaub oder spätabends tun kann, sind schnell viele Überstunden aufgebaut. Steht dann auch noch ein wichtiges Projekt an, werden persönliche Grenzen oft überschritten und mehr Stunden geleistet – teilweise auch ohne diese zu protokollieren. Das führt langfristig nicht nur zu Überlastungen und erhöhter Erkrankungsgefahr, sondern ist dazu auch nicht fair. Denn wer arbeitet, muss für seine Leistung entlohnt werden. Außerdem ist das Nichtprotokollieren von Arbeitsstunden auch für Unternehmen nicht gewinnbringend. Denn wenn der Mehraufwand für ein Projekt nicht protokolliert wird, bleibt die Abschätzung des Arbeitsaufwands auch beim nächsten ähnlichen Projekt fehlerhaft und bringt damit nicht nur Beschäftigte ins Straucheln, sondern das gesamte Unternehmen, beispielsweise wenn mögliche Folgeaufträge nicht rechtzeitig begonnen werden können.

Lösung: 

Personal- und Auftragszeiterfassung können hier Abhilfe leisten. Entgegen vieler erster Eindrücke geht es bei der Personalzeiterfassung nicht um Kontrolle der Mitarbeitenden. In erster Linie bietet die Erfassung der Arbeitsstunden eine Orientierung für den/die ArbeitnehmerIn selbst und hilft dabei, die eigenen Grenzen wahrzunehmen und zu respektieren. Außerdem schafft die Zeiterfassung gegenseitige Transparenz, Respekt und Gerechtigkeit. Wer weiß, wann KollegInnen und MitarbeiterInnen arbeiten und wann nicht, kann deren Freizeit respektieren und schützen. Und wer weiß, wann MitarbeiterInnen eine große Zahl an Überstunden aufgebaut haben, kann diese daran erinnern, sich auch mal Freizeit und Urlaub einzuräumen. Die Auftragszeiterfassung kann des Weiteren dabei unterstützen, Arbeitsaufwände richtig einzuschätzen, indem Abweichungen vom geschätzten Arbeitsaufwand sichtbar gemacht und zukünftige Einschätzungen darauf basierend optimiert werden können.

4.

Wie kann ich in meiner Freizeit wirklich abschalten?

Die Fähigkeit, in der Freizeit wirklich abzuschalten, wird mit dem Verschwimmen von Berufs-und Privatleben in der New Work-Philosophie zu einem echten Supertalent.
Gerade wenn äußere Faktoren, wie Ort oder Zeit nicht mehr ausschließlich mit Freizeit oder Arbeitszeit verbunden werden, kann es noch schwerer fallen nach der Arbeitszeit wirklich zur Ruhe zu kommen. Um 16:00 Uhr den Laptop auf dem heimischen Esszimmertisch zu schließen ist nicht das gleiche wie den Arbeitsplatz im Büro zu verlassen, den KollegInnen “Tschüss” zu sagen und 20 Minuten nach Hause zu fahren. Der Wechsel zwischen Arbeits- und Privatleben findet immer weniger im Außen statt, sondern nur noch in unserem Kopf. Wirklich abzuschalten fällt da besonders schwer, gerade wenn es aktuell beruflich heiß her geht und wir auch persönlich stark eingebunden sind. Noch schwieriger fällt das, wenn auch in der Freizeit geschäftliche Nachrichten, Aufgaben und Anrufe eintrudeln.

Lösung: 

Deshalb ist es jetzt wichtiger denn je digitale Grenzen zu ziehen. Wir brauchen Tools die es uns ermöglichen eine Trennung zwischen Beruf und Arbeit zu schaffen, sodass wir nach Feierabend nicht mehr mit beruflichen Reizen konfrontiert werden und auch während der Arbeit ungestört berufliche Aufgaben erledigen können. Um uns langfristig vor Überlastungen zu schützen, ist Erholung das A und O – wie man sich diese im Arbeitsalltag am besten holt, haben wir bereits in einem Blog-Beitrag zusammengefasst. Du findest ihn hier.

Was ist nun das Fazit zu New Work und Work-Life-Balance? Passt das zusammen?
Ja, die New Work-Philosophie bietet viele Möglichkeiten und Wege, um das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit aufrecht zu erhalten und zu fördern. Gleichzeitig bringt sie aber auch Herausforderungen mit sich, derer wir uns bewusst sein und gegen die wir uns wappnen müssen. Die gute Nachricht: Für all diese Herausforderungen gibt es bereits adäquate Lösungen, die uns den Umgang mit diesen Stolpersteinen erleichtern – z.B. MyLUI. Denn mit MyLUI kannst du beispielsweise deine Aufgaben nach Arbeitsbereichen filtern, sodass du während der Arbeitszeit nur berufliche To-dos und in deiner Freizeit nur private Aufgaben siehst. Bindest du ein Zeiterfassungssystem an, kannst du einfacher denn je Arbeitszeiten buchen. So wissen deine KollegInnen dann ganz genau, ob du arbeitest und somit erreichbar bist oder im Feierabend und nicht mehr gestört werden möchtest. Damit steht einer ausgeglichenen Work-Life-Balance gepaart mit flexiblem und angepasstem Arbeiten nach New Work nichts mehr im Wege.

1 Meyer, M., Wiegand, S., & Schenkel, A. (2020). Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2019. Springer. https://www.wido.de/fileadmin/Dateien/Dokumente/Publikationen_Produkte/Buchreihen/Fehlzeitenreport/wido_pra_fzr_2020_krankheitsbedingte_fehlzeiten.pdf

2 DAK Gesundheit (2020). Digitalisierung und Homeoffice in der Corona-Krise. https://www.dak.de/dak/download/folien-2295280.pdf

Erholung im Alltag – so geht’s!

Erholung im Alltag

Ein Viertel aller Deutschen fühlt sich im Alltag erschöpft, ausgebrannt, abgearbeitet und verbraucht.1 Ein Drittel der Befragten gibt außerdem an, dass sie Stress im Alltag gerne reduzieren möchten.2

Im Sport sind Regenerationszeiten selbstverständlich. Gerade im Profi-Sport gehören Physiotherapie, Eis-Tonne und Co. sogar zum Berufsalltag, um den Trainingserfolg zu garantieren. Aber warum ist das nur im Sport so? Warum integrieren wir Regeneration und Erholung nicht auch in unseren normal Büroalltag?

Im Folgenden erklären wir dir, warum das so wichtig ist und geben ein paar Tipps, wie du mehr Erholung in deinen Alltag bringst.

Warum Erholung wichtig ist.

Eigentlich ist es wie im Sport: Nehmen wir uns nicht genügend Regenerationszeit, so bleibt der Trainingserfolg aus und die Wahrscheinlichkeit für Verletzungen steigt. Auch in unserem Berufsalltag kann sich übermäßiger Stress und zu wenig Erholung negativ auf unsere Erfolge auswirken. Wie sollen wir effektiv und effizient arbeiten, wenn wir uns plötzlich nicht mehr gut konzentrieren können, unruhig und unaufmerksam werden und uns einfach kraftlos fühlen? Durch andauernden Stress kann genau das passieren. Außerdem können neben psychischen Folgen, wie eine erhöhte Wahrscheinlichkeit zu Depressionen, Panikattacken und Burn-out auch körperliche Reaktionen, wie Bluthochdruck, Magen-Darm-Beschwerden, Diabetes und ein geschwächtes Immunsystem auftreten.

Genau wie Stress zeigt sich auch Erholung auf verschiedenen Ebenen. Auf körperlicher Ebene wirkt Erholung den negativen physiologischen Folgen von Stress entgegen und hilft dabei, den Körper nach einer anstrengenden Phase wieder in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen. So wird oben genannten, stressbedingten Krankheiten vorgebeugt.
Auf emotionaler Ebene führt Erholung zu Gefühlen des Wohlbefindens, der Gelassenheit und der inneren Ruhe. Davon abgesehen, dass sich das verdammt gut anfühlt, können diese Emotionen als Puffer gegen psychische Ungleichgewichte, wie depressive Verstimmungen, wirken.
Und auch auf kognitiver Ebene haben Erholungsphasen positive Effekte: nehmen wir uns regelmäßig Zeit zur Erholung, fördert das assoziativ-gelockerte Denkprozesse. Wir kommen also gedanklich “vom Einen ins Andere”. Das fördert unsere Kreativität und die Fähigkeit des “Thinking outside the box”.

Damit auch du diese positiven Auswirkungen von Erholung spüren kannst, haben wir dir im Folgenden drei grundlegende Tipps zu Erholung zusammengefasst. Sie sind ein super Start, um erholter durchs Leben zu gehen.

1. Erkenne, was für dich Erholung ist., 2. Integriere regelmäßig Erholung in deinen Alltag., 3. Mache richtig Urlaub.

So geht Erholung.

Was bedeutet Erholung für dich?

Es gibt viele Wege sich zu erholen. Egal ob Joggen oder auf der Couch lümmeln – alle Wege haben den gleichen positiven Entspannungs-Effekt. Wichtig ist hierbei das subjektive Empfinden von Erholung. Während ein 10km Lauf für den einen ein absolutes Highlight ist, löst nur der Gedanke daran bei anderen sämtliche negative Gefühle aus. Deshalb gilt es zu erkennen, welche Aktivitäten dir dabei helfen dich zu erholen.
Die folgenden vier Entspannungstypen dienen dir als kleine Hilfestellung. Dabei muss die Einteilung nicht absolut sein, vielleicht findest du dich auch in zwei oder noch mehreren Typen wieder.

Erholungstypen: der kulturell Interessierte, der aktiv Sportliche, der Gesellige, der kuschelig Ruhige

Je nach Entspannungstyp(en) solltest du dir nun mindestens drei Aktivitäten aussuchen, die zu deiner eigenen Entspannung und Erholung beitragen. Dabei solltest du die Aktivitäten an deine alltägliche Belastung anpassen ganz nach der alten Zen-Weisheit “Meditiere 20 Minuten täglich. Es sei denn du hast keine Zeit, dann meditiere eine Stunde”. Je mehr Stress du auf der Arbeit oder im Privaten hast, umso mehr Aktivitäten bzw. längere Erholungszeiten gilt es einzuplanen. Wie und wo du diese am besten in deinen Alltag einbaust, erfährst du jetzt.

Wie integrierst du Erholung in deinen Alltag?

Um ein gesundes Verhältnis von An- und Entspannung aufrechtzuerhalten ist es wichtig, bewusst Phasen der Erholung in den Alltag zu integrieren. Oft scheint das mit sehr viel Aufwand und extra Zeit verbunden zu sein. Das muss aber nicht sein. Wir zeigen dir einfache Wege, wie du mehr Erholung in den Alltag einbauen kannst.

Erholungsphasen einplanen

Am besten du planst schon am Morgen ein, wann du dich wie und wo erholst. Statt den Terminkalender nur mit Terminen und Aufgaben zu füllen, trage auch Erholungsaktivitäten ein und behandle diese mit dem gleichen Verantwortungsbewusstsein wie die anderen Einträge. Notiere dir zum Beispiel “20 Minuten im Wald spazieren gehen” als Mittagspause oder “45 Minuten baden und lesen” direkt nach deinem Feierabend. MyLUI eignet sich hierfür besonders gut. Wie wäre es, wenn du dir hierfür eine eigene Aufgabenart “Erholung” anlegst? (Wie das geht zeigen wir dir hier.

Außerdem solltest du dir natürlich auch eine passende Fälligkeit setzen, wann du deine Erholungsaktivität erledigt haben möchtest. Trage deine eigene Entspannung genauso in MyLUI ein, wie auch jeden anderen Termin oder Aufgabe.

Achtsam durch den Alltag

Manchmal sind extra Aktivitäten zum Entspannen gar nicht nötig. Schon indem du Dinge anders, nämlich achtsam, tust, kannst du dem Stress entfliehen und Entspannung erfahren. Dafür eignen sich besonders alltägliche Aktivitäten wie Zähne putzen, Wäsche machen oder in der Schlange warten. Versuche diese Dinge ganz bewusst zu tun, mit deiner ganzen Aufmerksamkeit. Statt in Gedanken über den anstehenden Termin zu grübeln oder das Abendessen zu planen, kannst du zum Beispiel beim Wäscheaufhängen darauf achten, wie sich die verschiedenen Stoffe anfühlen, ihre Farben betrachten und den frischen Duft wahrnehmen. Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Achtsamkeit im Alltag nicht nur Stress reduziert, sondern auch psychischen Krankheiten vorbeugt.3 Mehr Informationen zum Thema Achtsamkeit im Alltag und findest du hier.

Ein bisschen Urlaub im Alltag

Im Urlaub ist es natürlich einfacher sich zu erholen. Vor allem weil viele alltägliche Verpflichtungen wegfallen, aber auch weil wir bewusst Dinge tun, die uns entspannen. Indem du Urlaubsaktivitäten in den Alltag zuhause integrierst, holst du dir ein kleines bisschen Urlaub und die damit verbundene Entspannung nach Hause. Wenn du im Urlaub z.B. gerne Bücher liest, spazieren gehst oder ausgiebig frühstückst, dann versuche diese Aktivitäten auch in deinen normalen Alltag zu integrieren. So verlängert sich außerdem der Erholungseffekt nach dem Urlaub.

Bewegt durch den Tag

Egal ob spazieren, joggen, Fahrrad fahren oder Kraftsport– Bewegung tut gut – besonders an der frischen Luft. Damit tankst du nicht nur deine Energiereserven auf. Durch die Bewegung werden die Blut- und Sauerstoffversorgung angeregt, die grauen Zellen im Gehirn besser vernetzt und wir werden geistig fit und kreativ. Daneben dient Sport auch als Ablenkung: Du kannst deine Gedanken von Arbeit und Stress wegbringen und dich ganz auf dich und deinen Körper konzentrieren. Ein dritter Grund: Während regelmäßiger sportlicher Aktivitäten trainiert der Stoffwechsel die Ausschüttung von Stresshormonen. Das stärkt die Stressresistenz und sorgt dafür, dass wir in brenzligen Situationen besser die Ruhe bewahren können.

Einfach mal nichts planen

Spontan das Lieblingsessen kochen, ein ausgiebiges Bad mit der Lieblings-Serie oder sich kurzfristig mit der besten Freundin / dem besten Freund verabreden. Auch das ist eine Form der Erholung. Doch für Spontanität und Kurzfristigkeit ist in unserem Alltag meistens nicht sehr viel Platz. Deshalb solltest du dir ungeplante Zeiten in deine Woche “einplanen”. Nimm dir einen Abend/Tag in der Woche – nicht am Wochenende – an dem du dir gar nichts vornimmst. So bist du dann flexibel und kannst dich ganz spontan entscheiden auf was du gerade Lust hast. Egal ob du in diesem Moment am liebsten Sport machst, ein bestimmtes Essen kochst oder einfach früh schlafen gehen willst, dir stehen alle Optionen offen.

Wie machst du richtig Urlaub?

Oft rechtfertigen wir die fehlende Erholung im Alltag mit dem nächsten Urlaub. “Jetzt powere ich noch durch und im Urlaub erhole ich mich dann”. Manchmal bleibt der erhoffte Erholungseffekt im Urlaub aber leider aus oder verfliegt schon in den ersten Tagen zurück in der Heimat. Wir geben dir zwei Tipps, um im Urlaub wirklich zu entspannen und den Erholungseffekt zu verlängern.

Vorurlaubs-Stress vermeiden.

Mal ehrlich, wer hat das nicht auch schonmal erlebt? Der Urlaub steht vor der Tür und kaum ist er da, ist man krank. Wir haben uns noch einmal extra viel Stress gemacht, sodass alle offenen Aufgaben vor dem Urlaub erledigt sind, schon einiges vorgearbeitet ist und die Kolleg*innen möglichst wenig für uns übernehmen müssen. Und dafür bekommen wir dann im Urlaub die Quittung.

Der Stress, den wir uns in der Zeit vor dem Urlaub machen, überschattet unsere körperliche und psychische Überlastung – für einen kurzen Zeitraum funktionieren wir einfach nur. Sobald der Körper dann aber in einen Ruhezustand übergeht, bemerken wir, was wir ihm eigentlich angetan haben. Das Immunsystem ist durch den langanhaltenden und intensiven Stress geschwächt, weshalb wir anfälliger für Krankheiten sind. Die ersten Tage im Sommerurlaub, verbringen wir dann vielleicht eher beim Hotel-Arzt als am Strand mit Sonne und Meer.
Um diesen Vorurlaubs-Stress zu vermeiden, sollte man am besten bereits ein paar Tage vor dem Urlaub genau priorisieren, was dringend noch vorher erledigt werden muss und was auch noch nach dem Urlaub abgearbeitet werden kann. Die meisten Arbeiten laufen schließlich nicht weg und warten auch nach dem Urlaub noch auf dich. 😉

Viele kleine, statt ein großer.

Es gibt zwei Aspekte, die eher für viele Kurzurlaube als für einen großen Jahresurlaubs sprechen:
“Der heißersehnte Sommerurlaub steht bevor. 3 Wochen Sonne, Strand und Meer. Da muss einfach alles PERFEKT sein.” Und genau darin liegt das Problem. Häufig ist die Vorfreude auf den Urlaub so groß, wie auch die Erwartungen an diesen. Doch den perfekten Urlaub gibt es leider nur sehr selten. Die dreiwöchige Auszeit, die unsere Energiereserven für das restliche Jahr auffüllen sollte, wird dann zu einer Mischung aus Enttäuschung und Traurigkeit. Wir können den Urlaub nicht wirklich genießen und der gewünschte Erholungs-Effekt tritt auch nur bedingt ein.

Nach dem Urlaub kommst du zwar erholt und entspannt wieder auf der Arbeit an, doch spätestens nach vier Wochen ist diese Entspannung vollkommen verflogen4. Zahlreiche Studien bestätigen, dass der Erholungseffekt nach einem Urlaub spätestens nach vier Wochen wieder abgeklungen ist, häufig wird sogar nur von einer Woche berichtet. Dabei ist dies unabhängig von der Dauer deines Urlaubs – die Erholung verfliegt nach einem dreiwöchigen Jahresurlaub genauso schnell, wie nach einem fünftägigen Kurzurlaub.
Mit diesem Hintergrundwissen ist die Rechnung also eigentlich ganz einfach:
Teilst du dir deine Urlaubstage in 6 kleinere Urlaube auf, so kannst du im Jahresüberblick mit 6-24 Wochen Erholungszeit rechnen. Wenn du dich allerdings für den dreiwöchigen Jahresurlaub entscheidest, so wirst du vermutlich nur Urlaubstage für zwei weitere Kurzurlaube übrighaben. Damit verringerst du deine Erholungszeit auf 3-12 Wochen pro Jahr. Viele kleine Urlaube können dir also im Jahresüberblick das Doppelte an Erholung bringen.
Aber natürlich gilt auch hier herauszufinden, was für dich persönlich am besten ist. Vielleicht kannst du im nächsten Urlaub bewusst darauf achten, wie lange der Erholungseffekt anhält und ob sich eine Veränderung in Sachen Kurz- oder Jahresurlaub lohnen könnte.

Was wir dir mit unserem Beitrag zeigen wollten? Erholung gehört zu einem Berufsalltag genauso wie Arbeit. Denn nur so kannst du eine gesunde Work-Life-Balance aufrechterhalten und dich physisch und psychisch wohl fühlen.
Wir haben dir nun viele Tipps gegeben und erklärt, warum Erholung im Alltag so wichtig ist. Nun liegt es an dir – mach den ersten Schritt:
Finde deinen Erholungstyp heraus, nimm dir deine MyLUI-App zur Hand und trage dir deine ersten Erholungsaktivitäten für diese Woche ein.

1 Forsa. (2020). DAK Urlaubsreport. Abgerufen unter https://www.dak.de/dak/download/umfrageergebnisse-2320092.pdf

2 Statista (2019). Welche der folgenden Aussagen zum Thema Stress treffen auf Sie persönlich zu? [Data set]. Abgerufen von https://de.statista.com/prognosen/962204/umfrage-in-deutschland-zu-aussagen-ueber-stress

3 Khoury ,B., Sharma, M., Rush, S.E., & Fournier, C. (2015). Mindfulness Based Stress Reduction for Healthy Individuals: A Meta-Analysis. Journal of Psychosomatic Research, doi:10.1016/j.psyschores.2015.03.009

4 Kühnel, J., & Sonnentag, S. (2010). How long do you benefit from vacation? A closer look at the fade-out vacation effects. Journal of Organizational Behavior, doi: 10.1002/job.699